Markus Baersch

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05.04.2007

Sicher, die CeBIT ist schon ein paar Tage vorbei und schon fast vergessen. Eine Sache aber, die ich auf der Messe gesehen habe, hat sich per Mail nun wieder in den Fokus gerückt und mich daran erinnert, wie ich mich beim ersten Mal, als ich etwas von RFID gelesen hatte, dachte  "Was soll mir das bringen, außer dass ich künftig in FutureStores keine Waren mehr auf ein Band legen muss?"

Zugegeben, dass war so naiv wie potentialverkennend und inzwischen gibt es eine Menge an sinnvollen Anwendungen für RFID in der Praxis oder im Labor. Eine dieser Laborratten habe ich auf der "Future Factory" auf dem SAP-Hauptstand kennen gelernt und war sehr davon angetan, wie eine wirklich praxisbezogene Anwendung auf Basis RFID (freilich nur ein kleiner Baustein, aber den gab es nun mal vorher nicht) entstanden ist bzw. bald "serienreif "entstehen wird....

Als Exponat zur Verdeutlichung künftiger möglicher Anwendungen technischer Innovationen an Station 4 wurde gezeigt, wie die Arbeit eines Kommissionierers mit dem Forschungsprototypen "MICA" so vereinfacht werden kann, dass vollkommen ungelernte und im Lager "unortskundige" Aushilfen bei der Zusammenstellung der Lieferung einzusetzen sind (was sicher nicht ganz praxisfern ist, oder?)

MICA besteht laienhaft ausgedrückt (was mir in diesem Zusammenhang sicher zusteht) aus einem RFID-Tags erkennenden Einkaufswagen mit TabletPC und Headset und ein paar anderen Kleinigkeiten. Die Idee dahinter ist, dass auf dem Screen per Touchsteuerung die Kommission (oder gleich mehrere Kommissionen) ausgewählt wird und zunächst einmal der (oder die, sich spare mir weitere Klammern) passende Versandkarton auf den Wagen gestellt wird. Da auch diese alle mit RFID-Tags ausgestattet sind, meckert der sprachausgebende Einkaufswagen solange, bis ein passender Karton gefunden ist. Anschließend wird per Bildschirm vom Startpunkt aus die "Route" durch das Lager berechnet, wobei sich der Lagerist freilich nach wie vor frei bewegen und ab und zu mal eine Rauchen gehen kann. Auf der lustigen Tour durch die Regale wird der Kommissionierer dann - je nach aktueller Kommission - aufgefordert, Artikel x, y und z in den Karton a, b oder c zu legen; je nach Gusto und Abstand zum Wagen per Kommando am Bildschirm und / oder via Headset. Auch hier sorgt RFID dafür, dass wirklich die richtigen Artikel eingepackt werden. Ist die "Tour" beendet, wird zum Ausgangspunkt zurückgekehrt, abgeladen und... schon beginnt das lustige Packen erneut.

Auf der Softwareseite wird mit Profilen gearbeitet, über die je Level des Lageristen mehr oder weniger Funktion freigeschaltet wird, so dass nach und nach immer mehr Aufgaben (z. B. das Verbingen neuer Ware in die Regale etc.) übernommen werden können. Lichtsensoren, die erkennen, dass der arme Anwender bei starker Sonneneinstrahlung wahrscheinlich gar keine Chance hat, das Display abzulesen etc. runden das System zu einem intelligenten Helfer ab, der als zusätzliche Komponente zum Funktionieren "nur noch" einen austauschbaren Lagerhelfer benötigt. Schöne neue Welt? Chance für Ungelernte oder Bedrohung der Position (oder zumindest des Gehalts) etablierter Regalartisten? Ich weiß es nicht, aber wir werden schon sehen....

Das Bemerkenswerte insgesamt ist, dass wirklich nur alte Hüte zum Einsatz kommen und allein durch RFID aus der Zusammenstellung der Komponenten nun etwas wird, das zuvor in dieser Form undenkbar gewesen wäre. Wer weitere Infos darüber sucht, findet bei SAP ein knapp 45 MB großes Video dazu (leider inzwischen entfernt, aber es wird sich auf YT Vergleichbares finden), das die Funktionsweise verdeutlicht.

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