Markus Baersch

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01.04.2007

OK, am ersten April sollte man sicher nicht zu viel Ernstes schreiben. Aber da ich just wieder mein kürzlich erhaltenes Angebot für ein Upgrade auf Delphi 2007 (WIN32) in der Hand hatte, stelle ich mir nicht zum ersten Mal die Frage, wo es mit Delphi hingehen wird und was aus dem typischen Delphi-Entwickler wird... oder schon geworden ist; bin ich schließlich auch einer davon.

Schon bevor ich zum ersten Mal "DevCo" gehört habe und definitiv vor Erscheinen der Turbo-Versionen und der gefundenen CodeGear - Lösung habe ich mich zu verschiedener Gelegenheit mit der Frage konfrontiert gesehen, ob der eingeschlagene Weg zum "Zwitter" zwischen Win32 und .NET (teils aus Überzeugung und sicher auch zum Teil -seitens Borland - aus der Not heraus) nun gut oder schlecht ist. Cool ist er zweifelsohne, aber er lässt wohl eine klare Linie vermissen, oder?

Noch so eine Frage: Wozu dienen die Turbos? Ist dies ein Zeichen, dass sich CodeGear auf seine Community zurückbesonnen hat und zu deren Pflege und Mehrung eingesehen hat, dass der typische Delphianer nicht den Umfang einer Top-hochpreisigen-All-In-One-Lösung sucht, sondern eine gut bedienbare IDE für die ihm gestellten und zumeist sehr klar abgegrenzten Aufgaben, bezahlbar? Oder bedeutet dies, dass man am managementseitig längst abgesehenen und vorsichtig eingeläuteten Ende von Delphi noch mal jeden Euro und Dollar rausholen will, den man noch bekommen kann und der Abgesang auf Delphi längst (von vielen ungehört) erklingt?

Derweil kämpft die Community mit allen Mitteln darum, Delphi ein Gesicht zu entlocken. Stolz, grimmig und siegessicher soll es sein und sich einen Sch.. um die kleinen Falten und die angesetzten Pölsterchen scheren. Und wie man unter http://delphiroadmap.untergrund.net zwischen den Zeilen exemplarisch für das, was sicher viele Delphianer denken (alle so um die vierzig?) nachlesen kann, wird Win32 auch noch ewig leben. Wenn David I das sagt, glaubt man es ja auch allzu gern. Zum Beweis wird hier z. B. eine Statistik angeführt, die zeigt, dass nach wie vor das Interesse an Win32 überwiegt. Nur: Was ist die Basis für diese oder andere Statistiken?

Wenn man Studien liest, die die Gesamtheit aller Entwickler betrachtet und nicht nur die Welt von Borland, Inprise, DevCo und CodeGear (für alle, die lange genug durchgehalten haben), dann sieht man schnell, dass VS.NET die Musik bestellt, bezahlt und auch selbst spielt, zuhört und applaudiert. Man verstehe mich bitte nicht falsch; ich liebe Delphi seit dem ersten unschuldigen und vorsichtigen 16-Bit breiten Gefummel in der Version 1.0; habe alle (selbstredend nur die ungeraden) Updates mitgemacht und finde mich bei .NET auch heute noch am besten mit Hilfe von VCL.NET oder zumindest Delphi 2006 zur Erweckung der FCL zurecht. Aber mir scheint, als würde das Heer der Delphianer eher auf .NET spucken als zuzugeben, dass VS.NET inzwischen auch ganz nett zu bedienen ist und in den letzten Jahren (spätestens seit "Borland die IDE gegen das MS-Framework getauscht hat") den Unterschied in der Useability / Usability (für falsch Gehaltenes bitte im Kopf streichen, ich halte beides für vertretbar) und Vollständigkeit längst ein- bis überholt hat.

Da ich selbst einer der vielleicht schon heute Gestrigen bin, da ich immer noch an Delphi festhalte und mich sogar nach Kylix noch über sowas wie Delphi for PHP freuen kann, will ich nicht so schlecht über die Community reden, die mich warm hält und der ich auf jeder EKON der nächsten 100 Jahre noch gern begegnen mag, aber manchmal überkommt mich schon das Gefühl, es riecht manchmal ein wenig nach Staub. Macht mir zwar nix; man muss den Geruch vielleicht nur lieb gewinnen können und nicht gleich versuchen, ihn mit WCF & Co. unter den .NETisch zu fegen. Aber muss man deswegen gleich die Augen vor allem anderen verschließen, was so an spannenden Dingen in der Entwicklerwelt  passiert? Ich hoffe nicht!

Wer das ganz anders sieht, mag es mich möglichst emotionslos wissen lassen...

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