Wie eine Eselsmütze IT-Projekte rettet
OK, ich gebe es gern zu: Die Überschrift verspricht, was die Eselsmütze nicht halten kann.
Projekte rettet man auch in der Regel nicht mit ein wenig Origami und Humor allein. Beides schadet auf der anderen Seite
aber auch nicht dabei. Und welcher Projektmanager nimmt sich heute schon noch die Zeit, sich - bei aller angemessenen Kritik an
"menschenverursachten" Problemen, die ein Projekt am planmäßigen Erreichen des nächsten
Meilensteins hindern - mit Verständnis und Humor um den vermeindlich Schuldigen zu kümmern?
Was also liegt näher, als sich ein Mittel zur Selbsthilfe für Projektbeteiligte zu besorgen und das
gemeinsame (und zügige!) Aufarbeiten des gerade Verbockten mit einem systematisch abspulbaren Prozess zu belegen?
Und wenn es vielleicht auch nur deshalb pasiert, damit vergleichbare Stolperfallen künftig besser umgangen
werden können.
Das mag nicht in jedem Projekt, allen denkbaren Projektteams und unter allen möglichen Rahmenbedingungen
machbar sein - und vielleicht auch nicht in jedem Projekt gleich wichtig. Wer es sich aber erlauben kann, sollte jede Gelegenheit
nutzen, aus dem üblichen Trott auszubrechen. Ein Vorschlag, Humor und Projektmanagement (oder besser im
weiter gefassten Sinne: Teamarbeit) miteinander zu verbinden, ist die IT-Eselsmütze.
Die folgende Bauanleitung beschreibt die Herstellung einer solchen Kopfbedeckung; mit den Word-Vorlagen zum Download basteln Sie im Handumdrehen Ihr eigenes professionelles Werkzeug zum Fehlermanagement.
Wer es bis jetzt noch nicht gemerkt hat: Diese Vorlage ist nicht ganz so ernst zu nehmen wie z. B. die Vorlagen zum Projektmanagement, die Sie ebenfalls hier auf der Website erhalten. Auch die Bauanleitung und die Hinweise zur Verwendung sind nicht... nun ja... nicht wirklich frei von hier und da eingestreutem Unsinn.
Das soll aber nicht bedeuten, dass man die Eselsmütze nicht trotzdem ernsthaft einsetzen kann - ich kenne "mindestens drei" Unternehmen, die die IT-Eselsmütze erfolgreich in verschiedenen Abteilungen installiert haben (und wo sie bisher störungs- und absturzfrei ihren Dienst verrichtet ;))
Download Eselsmützen - Vorlagen
Die IT-Eselsmütze gibt es in zwei Fassungen: Der "Standardausführung" und der "Eselsmütze Gold". Hier erhalten Sie beide Vorlagen zum kostenlosen Download; weiter unten in der Bauanleitung lesen Sie, wozu die beiden Varianten dienen.
Klicken Sie auf einen der unten stehenden Links und wählen Sie "Speichern / Auf Festplatte speichern" in Ihrem Browser, um
das gepackte Archiv auf Ihre Festplatte zu übertragen.
Nach dem Download können Sie die Vorlagen entpacken und einsetzen.
Download Vorlage "Eselsmütze Gold"
Die IT-Eselsmütze - Das Handbuch ;)
Die folgende Anleitung veranschaulicht die Herstellung und den Einsatz der IT-Eselsmütze.
Einführung
Herzlich Willkommen zur IT-Eselsmütze 2.1, dem einmaligen Werkzeug zur positiven Konditionierung und Schärfung des Fehlerbewusstseins!
Systemvoraussetzungen
Die Eselsmütze ist in zwei Ausführungen erhältlich, die je einen eigenen Verwendungszweck besitzen:
Die Eselsmütze und die Eselsmütze Gold. Für beide Ausgaben ist eine Dokumentvorlage in Microsoft
Word vorhanden, die zur Erstellung einer Eselsmütze auszudrucken ist.
Der Ausdruck empfiehlt sich auf einem Farbdrucker, um die unvergleichlich hoch detaillierten Farbeffekte der
Vorlage nicht zu verlieren. Zudem benötigt man zur Herstellung Klebestreifen sowie eine Schere.
Einkaufsliste ;)
- Druckvorlage
- Farbdrucker
- Klebefilm
- Schere
Einsatz
Die Eselsmütze wird einem Mitarbeiter für besonders hirnrissige oder außergewöhnlich
"transusige" Taten verliehen. Es handelt sich um einen Wanderpokal, der nach Ableistung des Rituals (dazu
später mehr) auf dem Arbeitsplatz an exponierter Stelle zu platzieren ist.
Gern findet man Eselsmützen daher auf Radioantennen. Auch zu oberst auf Bildschirmen thronen sie oft und
gemahnen Opfer wie Vorübergehende an vergangene Untaten des unseligen Trägers. Erst, wenn ein geeignetes
Gremium entscheidet, dass eine jüngere Tat eines anderen Mitarbeiters die Weitergabe der Eselsmütze
und die Erduldung des Rituals durch eben diesen rechtfertigt, wird sie weitergereicht.
Hat sich ein Mitarbeiter durch besonders häufige Verleihung besonders um diesen Preis verdient gemacht,
kann das Gremium die Verleihung einer Ehreneselsmütze in Gold herbeiführen, die dann stets am
gleichen Platz zu finden sein und den damit Beglückten Zeit seiner Laufbahn in der Abteilung begleiten
wird. Nur selten kommt es daher zur Verleihung dieses besonderen Preises und es sollte sparsam und besonnen
mit der Ausgabe von Ehreneselsmützen umgegangen werden.
Das Ritual
Ist die Verleihung einer Eselsmütze an einen künftigen Träger beschlossen, so hat dieser
ein mehr oder weniger herabwürdigendes, aber immer und jederzeit Aufmerksamkeit erregendes Ritual zu
durchlaufen, welches mithin die Grenzen des guten Geschmacks genau so wenig tangieren sollte wie es auch
immer im Rahmen des psychisch wie physisch Zumutbaren für Delinquenten und Publikum blieben muss.
Die Definition dieses Rituals obliegt der Personengruppe, die den Einsatz der Eselsmütze beschließt;
was potentielle Träger sowohl ein- als auch ausschließen kann. Diese in Mützenfragen
entscheidungsfähige Gruppe bildet auch das Gremium, das über die Vergabe der Eselsmütze gebietet.
Es kann sich je nach konstitutioneller Natur der jeweiligen Abteilung also entweder um eine alleinherrschaftliche
Entscheidung oder den Beschluss ausgewählter oder gar aller Personen handeln, die dieser Abteilung
angehören, wenn eine Mütze vergeben wird bzw. den Besitzer wechselt.
Gern werden im Zusammenhang mit der Verleihung lautstark begleitete Umzüge mit der Eselsmütze auf
dem Haupt des Delinquenten durch das ganze Haus oder zumindest durch die Abteilung veranstaltet. Obligatorische
Runden alkoholischer Getränke nach Feierabend und ähnliche Scherze sind gern gewählte
Begleiterscheinungen dieses "Anprangerns des Esels", wie das Ritual häufiger betitelt wird.
Anschließend kann je nach eingeführtem Brauch eine Tragepflicht für einen definierten
Zeitraum für die Mütze verhangen werden oder direkt eine gut sichtbare Unterbringung am
Arbeitsplatz erfolgen.
Die Abbildung zeigt einen anonymisierten Träger einer Eselsmütze in
Standardausführung; Version 2.0.
Hinweis: Von "mobbingartigen" Aktivitäten ist allerdings auf jeden Fall Abstand zu nehmen -
das hier soll allen Spaß machen und nicht nur der Meute!
Merke: Wer mit "doofen" Fehlern (und die passieren überall, man mag es nicht glauben) humorvoll umgehen kann, sollte sich das auch nicht nehmen lassen. Wer sich das aufgrund der Gestalt von Betätigung oder Arbeitsplatz nicht erlauben kann, sollte es zudem auch nicht zu erzwingen versuchen. So eignet sich die Eselsmütze in exponierten Positionen wie z. B. bei Piloten, Staatspräsidenten, Bestattern oder anderen ausgesuchten Berufsgruppen nicht - oder zumindest nur bedingt.
Bauanleitung
Druck
Zunächst wird die gewünschte Vorlage auf geeignetem Papier, das sich möglichst durch eine angemessene Dicke auszeichnet, ausgedruckt. Es sind nur Ausdrucke auf Basis der unveränderten Originalformulare für die Eselsmütze 2.0 (Version 1.0 ging in Vorlage und Ausfertigung im vergangenen Jahrtausend verloren) und die Ehreneselsmütze in Gold erlaubt. Ausdrucke, die eine andere Vorlage oder Anpassungen derselben (außer bei der Versionsnummer der "normalen" Eselsmütze zur Unterscheidung innerhalb der Abteilungen eines Hauses) verwenden, gelten als nicht als autorisierte Eselsmützen.
Der Ausdruck enthält auf einer Seite die auszuschneidenden Ohren, die andere Seite wird später zunächst zur Mütze gefaltet und verklebt, bevor die Form mit der Schere vollendet wird. Nun geht es an�s Eingemachte:
Die Kunst der Mützenfalz
Die Eselsmütze. So einfach und doch so genial; so zerbrechlich und dennoch gefürchtet -
allerorts, wo sie zum Einsatz kommt und Schmach und Schrecken über all diejenigen bringt, deren
Verhalten zuweilen ernsthaften Zweifel an ihrer Vernunftbegabung nahe legt.
Die Geburt der Eselsmütze ist ein heiliger Moment und liegt in der korrekten Falz des Mützenblattes,
welches fleckenfrei und mit frischem Toner - oder noch besser mit gerade der luftdichten Verpackung
entsprungenen Tintendüsen - ausgedruckt wurde und nun schon sehnlichst der Erfüllung seines Zwecks
auf dem bequem erreichbaren Tisch harrt.
Am linken oberen Ende des Blattes wird dieses dazu nach hinten gebogen und das rechte Ende gleichsam
von der anderen Seite darüber gefaltet und mit dem Daumen in seiner vorgesehenen Endlage fixiert. Wer
hier die Hutgröße der potentiellen Träger falsch einschätzt, findet sich schnell im
ersten Abschnitt der Bauanleitung wieder.
Bei der Korrektur der Hutbreite sollte darauf geachtet werden, die Spitze des Hutes möglichst zur
Vollkommenheit zu zwingen, indem der fixierende Daumen die überdeckende Seite des Blattes vorsichtig
nach unten wandert und das Blattende mit sich nimmt, um die Lücke in der Spitze zu schließen.
Abschließend wird die Eselsmütze durch Aufbringung eines großzügigen Streifens
Klebebandes in vertikaler Richtung hinten an der Naht in der endgültigen Rundung verschlossen.
Formgebung
Um den Tubus der Eselsmütze nun tragbar zu gestalten, müssen die überflüssigen
Ränder des Blattes mit der Schere und geübter Hand entfernt werden; sozusagen das Durchtrennen
der Nabenschnur der Eselsmütze, mit der der Rohling an seiner ursprünglichen Existenz als
profanes Blatt haftet und die fachmännisch zu kappen es nun gilt.
Den einen überragenden Teil des Blattes entfernt man vorrangig vorn beginnend und zur Naht hin
wegschneidend. Die folgende Abbildung zeigt diesen Vorgang.
Anschließend wird das andere Ende ebenfalls abgerundet. Hierzu setzt man idealerweise an der
Naht hinten an und vollendet die Form schneidend von hinten nach vorn, wo sich unterhab der Bedruckung
beide Schnittlinien perfekt treffen, wenn die Mütze wohlgeformt gerundet sein soll.
Den fertig geschnittenen Mützenrohling und die überschüssigen Blattschnitzel zeigt
das folgende Bild.
Ohrenerstellung
Was der ordnungsgemäßen Eselsmütze nun noch fehlt, sind die Ohren. Ohne Ohren ist es
dem Träger fast unmöglich, sich wieder von der Last der Eselsmütze zu befreien, denn wer
nicht zuhört, kann auch künftige Fehler nicht vermeiden, die so schnell zur Dauerheimsuchung durch
eine Eselsmütze in Manifestation einer Goldausgabe dieser ungeliebten Kopfbedeckung führen können.
Um dem ersten Mützengeplagten also eine faire Chance zu gewähren, werden die ausgedruckten
Ohren in der Mitte gefaltet, so dass sich deren Enden überdeckend gegenüberliegen und dann sauber
am Rand ausgeschnitten.
Anschließend werden die Ohren an den beiden Längskanten durch ein kleines Stück Klebefilm verklebt.
Ohrenmontage
Zur Anbringung der Ohren rechts und links der Bedruckung der Eselsmütze werden die Ohren mit der dunklen Seite nach unten mit einem Knick an der Innenkante versehen, die dann mit einem Streifen von unten an die Mütze geklebt wird.
Ein weiterer Klebestreifen wird von oben an der Naht zwischen Ohr und Tubus aufgebracht, der gleichermaßen
zur Stabilität wie auch zur Schlappohrigkeit des fertigen Erzeugnisses beitragen kann.
Das fertige Produkt sollte dann etwa so aussehen:
Die Ohren können von Hand noch ein wenig in Form gebracht werden und schon wartet die fertige Eselsmütze auf den ersten Träger.
Erlaubte Verzierungen und Modifikationen
Als erlaubte Verzierungen der Mütze gilt uneingeschränkt jede Form von Glocken, Schellen,
Klingeln oder anderem Beiwerk, welches dazu geeignet ist, die Aufmerksamkeit auf den unglücklichen
Träger zu lenken.
Speziell im Fall von zusätzlich angebrachten Glöckchen ist keinerlei Einspruch zu erheben,
da dies die Eselsmütze ihrem althergebrachten Namensvetter weitaus ähnlicher macht: Jede
gute Eselsmütze verfügte seinerzeit über ähnliche Bewegungsmelder, die es dem sanktionierenden
Lehrköper erlaubte, seine Aufmerksamkeit effizient zwischen Restklasse und Bestraftem aufzuteilen,
indem er nur bei Vernehmen von Glockenklang kurz innehalten, eine zumeist körperliche Zusatzbestrafung
erwägen, beschließen und vollziehen musste und anschließend sofort mit dem Unterricht
fortfahren konnte.
Obschon die moderne Ausgabe der Eselsmütze (schon allein wegen der leicht abweichenden Verwendung
derselben) nicht mehr zwingend über einen solchen Meldemechanismus verfügen muss, ist eine
solche Verzierung also dennoch gern gesehen. Dies gilt umgekehrt aber nicht für alles andere, was
dem übereifrigen Bastler an Widmungen oder Verschönerungen noch einfallen mag, wenn er eine
klassische und regelkonforme IT-Eselsmütze im Sinne des Urhebers zum Einsatz bringen möchte.
Ebenso ist es im Fall des Einsatzes in unterschiedlichen Abteilungen schicklich, für jeden
Einsatzzweck eine Ergänzung hinter der Versionsnummer anzubringen. Gültige Beispiele
wären also ESEL! Version 2.10 - Marketing Edition, ESEL! Version 2.10 - Vertrieb u. ä.
Viel Spaß mit der IT-Eselsmütze und...
Hut auf!