Markus Baersch

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26.05.2008

Eigentlich nur aus schlechtem Gewissen, weil ich nach meiner anfänglichen Begeisterung für Delphi for PHP schnell wieder das Interesse verloren habe (das liegt aber weniger am Produkt, sondern an meinen konkreten Anforderungen), habe ich mir mal das Update 2.0 angesehen - erst online (Onkel Nick zeigt die Neuerungen als Video [verstorbener Link entfernt]) und dann anhand des "lebenden" Objekts. Nachdem ich wohl als letzter gemerkt habe, dass das Framework hinter der "PHP VCL" schon lange vor Delphi for PHP als Framework des Herstellers Quadram verfügbar war, habe ich hauptsächlich mit Erweiterungen und Verbesserungen der Komponentenbibliothek gerechnet. Es ist aber doch noch ein wenig mehr als das in die 2.0 gekommen:

  • HTML-Designer: Yet another integrated HTML-WYSIWYG - Editor: Klar, dass man den braucht, wenn man in Featurelisten gegen andere Produkte anstinken will. Ob man ihn für die Arbeit benötigt oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wer sich einmal angewöhnt hat, einen Browser und einen lokalen Server für die Kontrolle einzusetzen, kann sicher gut darauf verzichten und man wird Delphi auch kaum als Editor Nummer 1 für den Aufbau kompleter Webseiten einsetzen. Delphi soll sicherlich auch kein ExpressionWeb werden (dazu müßten auch noch einige Fehler eingebaut werden, um gleich zu ziehen...).
  • Templated Forms: Wer bisher ASP-Anwendungen mit VS erstellt hat, wird sich darüber sicher freuen. Die Technik ist zwar "nur" deshalb implementiert, damit der neu integrierte HTMl-Editor überhaupt verwendet werden kann, das schmälert aber nicht die Tatsache, dass hiermit ähnlich gut oder schlecht zwischen Code und Design getrennt werden kann wie in anderen Werkzeugen (natürlich klappt das nie zu 100% - es sei denn, man schlägt sich mit WPF, XAML & Co. herum).
  • Editor- und IDE-Erweiterungen: "Code Folding" ist nichts, was ein guter Editor nicht auch in allen unterstützten Sprachen könnte. "Error Insight" sorgt für Syntaxprüfung bei der Eingabe - das erwartet man auch schon mehr oder weniger von jeder IDE. Und auch "Code Insight" ist ein wenig schneller geworden, so dass man hier und da auch als Schnellschreiber darauf zurückgreifen mag. Da ist es schon praktischer, dass neue und ungespeicherte Abschnitte im Quelltext sichtbar gemacht werden. Und andere sinnvolle Anpassungen kennt man schon von Delphi Win32 / .NET. So kann z. B. die Ansicht der Werkzeugpalette durch simple Eingabe einer Bezeichnung gefiltert werden. Der Code Formatter hilft bei der Generierung lesbarer Quellcodes - hier scheinen also hauptsächlich Lücken gefüllt zu sein, die in der V1.0 noch auffällig waren.
  • Profiler & Co.: Ein Profiler hilft nun beim Debugging und Performancetuning einer PHP-Anwendung. Und auch ein kleiner Datenbank / SQL-Explorer erleichert die Arbeit bzw. erspart den Wechsel in eine geeignete Drittanwendung. Und wer mit Oracle-Datenbanken hantieren darf, der bekommt native Komponenten für den Zugriff.

Und es gibt natürlich zahlreiche Detailverbesserungen und Neuimplementierungen bestehender Funktionen, die eine generelle Verbesserung der Geschwindigkeit und Stabilität im Fokus haben... wie bei jedem Update also. Auch wie bei jedem Update ist das Versprechen, die Dokumentation sei nun "noch besser". Ich habe allerdings aufgehört, dies zu überprüfen und suche gleich bei Google, wenn ich Fragen habe.

Die VCL wird derweil ständig weiter gepflegt. Die Integration in Delphi for PHP hat dem Framework offensichtlich gut getan und das Projekt bringt auch ohne Versionssprünge in der IDE laufend verfügbare Erweiterungen und Verbesserungen. Wer sich also mit der 1.0 angefreundet hat, wird die 2.0 wohl ausnahmsweise gut gebrauchen können? So richtig beurteilen kann man es aber sicher erst bei Version 3.0, denn wenn Delphi for PHP wirklich mit Delphi für Win32 / .NET vergleichbar sein will, dann muss die 3.0 weitaus besser als die 2.0 werden. Denn traditionell waren und sind es die ungeraden Releases von Delphi, die man wirklich braucht und 2.0, 4.0 und alles andere waren immer Updates, die man sich eigentlich sparen konnte.

So, Pflicht erfüllt 😉 Bleibt mir nur noch zuzugeben, dass ich mit diesem Delphi nicht wirklich ernsthaft arbeiten werde - was aber daran liegt, dass ich nicht jeden Tag mit PHP zu tun habe und vieles eben doch mit Microsoft-Mitteln löse - Schande über mich! Dafür kann ich mich ja schon mal auf die nächste Version des Visual Studio freuen, denn da wird vielleicht auch PHP in die Liste der unterstüzten Sprachen aufgenommen werden (das übrigens ist nicht nur eine reine Spekulation). Windows Server 2008 spricht ja schließlich auch schon "von Haus aus" PHP...

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