07.04.2014
Haken dran: Der e-Marketingday Rheinland 2014
Nach Köln, Bonn und Mönchengladbach durfte Aachen am 2.4. als Standort des bereits vierten e-Marketingday Rheinland antreten. Mit dem Eurogress wurde dafür eine mehr als geeignete Location für eine m. E. durchweg professionelle Veranstaltung ausgewählt. Und obschon es in diesem Jahr vielleicht nicht ganz so viele Besucher wie im vergangenen Jahr versucht haben mögen (was z. T. sicher auch der Geografie geschuldet ist), waren bereits zur Begrüßung reichlich Besucher zugegen, die es erfreulicherweise - auch diesmal frei von Parkplatzsorgen (das war nicht immer so) oder lange Wartezeiten bei der Registrierung - zeitig in den Hauptsaal geschafft hatten.
Ob allerdings der Impulsvortrag von Richard Gutjahr wirklich das ursprünglich gesteckte Ziel erreichen konnte, möchte ich bezweifeln, denn dafür erschien mir alles nach dem ersten (und leider viel zu späten) Blick auf die Uhr deutlich zu "hopplahopp" vorgetragen. Vielleicht mag der eine oder andere dennoch verstanden haben, dass das Internet mehr als nur ein Medium ist. Ob meine Lieblingsübersetzung "Plattform" in der Auflösung vorkam, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen, denn der Vortragende hatte mich persönlich an der Stelle verloren, als er den armen anwesenden Unternehmern mitteilte, dass deren Websites dank IPv6 nun mit 340 Dagobertduckilliarden Kaffeemaschinen konkurrieren müsse. So sindse halt, die Keynotespeaker 😉 Trotzdem hat´s zum Start des Vortrags zumindest kurzzeitig gereicht, um es mit dem Hashtag #EMD14 bei Twitter ganz nach vorn zu bringen. Das mag als deutlicher Beweis dafür dienen, dass das Publikum durchaus weiß, wie man mit dem "Medium Internet" (Sorry, ich konnte nicht widerstehen) umzugehen hat. Begünstigt wurde das Futter auf der installierten Twitter-Wall jedenfalls durch die Tatsache, dass es einen eigens eingerichteten "Bloggertisch" gab, der faktisch über die ganze Dauer der Veranstaltung als Anlaufstelle (nicht nur zum Aufladen der Smartphones ;)) für eingeladene oder freiwillig erschienene "Micro- und Macro-Blogger" gedient hat.
"Anlaufstelle" war nach meinem Eindruck auch wieder - mehr als im letzten Jahr - die Ausstellung; sicher zur Freude der dort präsenten Sponsoren. Allein schon durch die diesmal weniger "weitläufige" Aufteilung der verschiedenen Foren, die in 3 x 3 Themenschwerpunkten mit je 3 Vorträgen behandelt wurden, lag die Ausstellung diesmal einfach zentraler und schien daher m. E. auch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Was die Foren und die darin zusammengestellten Vorträge angeht, so kann ich vermutlich nicht objektiv genug beurteilen, ob "der typische Besucher" jeweils viel aus den jeweiligen Themengebieten herausziehen konnte oder nicht... auf jeden Fall aber erschienen mir die Vorträge, die ich mit selbst angesehen habe, durchaus als guter Einblick in das jeweilige Thema. Und mehr darf man bei weniger als 30 Minuten schließlich auch nicht erwarten. Der Professionalität und Erfahrung der Speaker war es zudem zu verdanken, dass es keine hoffnungslosen Versuche gab, möglichst viel an Infos in der kurzen Zeit unterzubringen, sondern es wurden zumeist bestimmte Aspekte der jeweiligen Disziplin ausgewählt und in der zur Verfügung stehenden Zeit beleuchtet. Das reicht sicher auch aus, um den teilnehmenden Unternehmern Impulse und / oder einen schnellen Einstieg zu geben und das ist schlussendlich neben dem "Netzwerken" i. d. R. eines der Hauptziele der Besucher.
Wobei... solche Impulse mögen im Einzelfall auch eher den "Mut zu Online" gebremst statt gefördert haben. Klassische Kandidaten dafür sind stets Vorträge rund um Internet und Recht und so hat es sich z. B. Dr. Hartleb bei seinem Vortrag zum neuen Verbraucherrecht auch nicht nehmen lassen, sich gleich selbst als "Spaßbremse" zu bezeichnen, bevor er das Publikum wissen ließ, warum das ganze Thema dank unsinniger Vorgaben und schwammigen Formulierungen vermutlich ein einziges Ärgernis für alle Beteiligten wird (freilich außer Anwälten). Ich habe den Vortrag jedenfalls einfach genossen, ohne selbst Anwalt zu sein 😉
Durch die parallele Durchführung der Foren kann und will ich auch gar nicht weiter auf einzelne Vorträge eingehen, aber zumindest hatte ich von allem, was ich selbst besucht habe, einen guten Eindruck erhalten. Bemerkenswert war allerdings, dass es trotz vorheriger Anmeldung aller Teilnehmer zu den einzelnen Foren offenbar dennoch leider nicht immer gelungen ist, die Raumgrößen an die Vorträge anzupassen. Meint: Im Hauptsaal mag sich der eine oder andere Referent ein wenig "unterbesucht" gefühlt haben, während andere Vorträge in kleineren Räumen mitunter so gut besucht waren, dass selbst Stehplätze Mangelware waren. Ich habe zumindest von jedem dieser beiden Extreme ein Beispiel gesehen und nehme an, dass die Ursache nicht nur in einigen zwangsweise sehr kurzfristig dank Referentenschwund umvergebenen Vortragsslots zu suchen ist, sondern einfach in der menschlichen Neigung, sich spontan anders zu entscheiden.
Knallvoller Saal beim #emd2014 pic.twitter.com/uAPoNKOPnn
— Markus Baersch (@mbaersch) 2. April 2014
Organisatorisch kann man wohl kaum mehr tun, als im Vorfeld die Präferenzen abzufragen und dann auch noch auf den Konferenzpass zu drucken.... aber vielleicht hilft ja die (wie mir ungefragt vehement versichert wurde) anonyme Erfassung der realen Besucherzahlen je Raum per RFID-Zugangskontrolle dabei, die Puffer für das nächste Jahr noch genauer zu planen.
A propos meckern: beim Essen gab es m. E. auch dieses Jahr nix zu meckern. Wobei man es freilich gerade in diesem Punkt nie allen recht machen kann und es mag sein, dass jemand, der es noch unzeitiger als ich zu Tisch geschafft hat, tatsächlich nicht mehr allzu viel Auswahl hatte. War er dann aber auch selbst schuld 😉 Generell habe ich in diesem Jahr nicht viel an Kritik gehört, die über niedrige Raumtemperaturen im Hauptsaal hinaus ging. Erfreulicherweise konnte man sich aber jederzeit draußen in der Sonne, die es stets gut mit dieser Veranstaltung zu meinen scheint, aufwärmen. Die Besucher (und auch einige Aussteller), mit denen ich mich unterhalten habe, fanden jedenfalls die eigenen Erwartungen entweder erfüllt oder gar übertroffen. Dass eine das Thema Online-Marketing so "global" und daher oft zwangsweise nur oberflächlich beleuchtende Veranstaltung auch jemanden wie Fabian Rossbacher überraschen kann, der seine kurze Zeit für einen Aufruf zur Etablierung sorgsam gepflegter Google + Local Profile genutzt hat, zeigt sein Tweet nach dem e-Marketingday:
Der eMarketing-DAY hat Spaß gemacht. Ich bin erstaunt über die hohe Anzahl bekannter Gesichter. SEO kommt in den Mainstream #Inklusion
— Fabian Rossbacher (@rossbacher) 2. April 2014
Wie groß der Anteil des "Rahmenprogramms" wie der Ausstellung oder des gemütlichen Ausklangs mit Roulette und Gesprächen an der Gesamtzufriedenheit ist, kann die IHK als Veranstalter hoffentlich aus den Feedbackbögen ablesen, aber da Konferenzen am Ende des Tages dann doch an der (vom Besucher wahrgenommenen) Qualität der Vorträge gemessen werden, hoffe ich auch für das kommende Jahr auf die gezielte Beleuchtung von Trends und / oder Details der zahlreichen Facetten des Online-Marketings. Düsseldorf ist ja auch nicht soooo weit weg, also plane ich den EMD15 gern schon mal ein!