Markus Baersch

Analytics · Beratung · Lösungen

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12.03.2010

... dann ist bei Google wohl mal wieder was schief gelaufen. Diesmal geht es mir gar nicht im die zahlreichen neuen und alten Ansatzpunkte für Kritik hinsichtlich Datenschutz & Co., sondern um zwei andere Punkte, die als Symtom für etwas herhalten können, was derzeit zum Problem zu werden scheint: Ungeachtet der unendlich scheinenden Ressourcen verzettelt man sich offenbar bei Google mit steigender Frequenz.

Was der eigenartige Titel erstens meint, ist das inzwischen schon länger verstorbene "SearchWiki" der personalisierten Suchergebnisse für angemeldete Google-Nutzer. Sieht so aus, als hätten wohl deutlich weniger Benutzer als erwartet die Möglichkeit genutzt, Suchergebnisse selbst "umzusortieren", obschon das Feature ja sorgsam in den Labs getestet wurde. Warum wohl? Weil es keine Sau braucht, Einträge von Platz 6 auf Platz 3 zu heben, die Funktion aber nie für mehr als das zu gebrauchen war? Ja, daran kann es ja wohl nicht gelegen haben, oder? Komisch ist allerdings, dass die Kommentarfunktion auch nicht genug Nutzer gefunden zu haben scheint...  Stattdessen wird nun der frei gewordene Platz von "Sternen" belegt, mit denen man einzelne Suchtreffer nicht nur zu einem Favoriten macht, der dann oberhalb der übrigen Suchtreffer angezeigt wird, sondern auch gleich ein Lesezeichen in den Google Bookmarks setzt.

Favoriten in Suchergebnissen

Klingt erst mal praktischer als der alte Ansatz und kommt mir als aktiver Nutzer von Google Bookmarks freilich entgegen. Bestimmt wird sich so auch die Anzahl der Nutzer von Google Bookmarks verbessern lassen.

Trotzdem ist es schon ein Indiz dafür, dass selbst meiner eisernen "Googlegläubigkeit" langsam der Putz abbröckelt, dass ich erst einmal nachsehen musste, ob in meinem Google-Profil dann auch neuerdings alle Bookmarks von mir erscheinen. Glückliches Ergebnis: Nein. Noch nicht. Das mag aber daran liegen, dass die Bookmarks  zu den Diensten gehören, die derzeit noch nicht im Dashboard zu sehen sind. Würde mich nicht wundern, wenn die dann doch irgendwann mal bei mir im Profil zu finden sind und ich das dann selbst aktiv in neuen Optionen des Dashboards abschalten kann. Das jüngste "Google Buzz-Debakel" hat ja schön vorgemacht, wie man selbst bei sonst eher locker mit persönlichen Daten hantierenden Amerikanern eine Welle der Entrüstung lostritt - und auch in Herrn Schmidt´s Statement gegebener guter Rat, eben "nichts in's Netz zu stellen, wenn man nicht will, dass es jeder zu sehen bekommt", erhöht mein Vertrauen in die vielfach eingesetzten Google-Produkte nicht unbedingt. Von den aktuellen Diskussionen rund um StreetView, Buchsuche und vor allem Analytics gar nicht zu reden. Ich kann zwar nicht alles teilen, was es da draußen so an Bedenken gibt (wer es wissen will, darf mich z. B. jederzeit nach meiner IP fragen, die ich nicht als persönliche Information ernst nehmen kann), aber es gesellen sich mehr und mehr Spuren von vorzeitig umgesetzten / veröffentlichten "halb- und unfertigen Konzepten" zu dem ewigen "Datenkraken"-Gefasel-Grundrauschen hinzu, dass man ohnehin ständig über Google zu lesen bekommt. Da scheint lustig mit Bing, Apple und dem Rest der Welt um die Wette entwickelt zu werden (was nichts neues ist) und plötzlich bleibt nicht nur die Qualität auf der Strecke (was auch nichts neues ist), sondern es mangelt an grundlegenden "Muss-Funktionen" und brauchbaren Konzepten.

Warum ich diesen Beitrag überhaupt schreibe? Weil mir gerade klar geworden ist, dass ein weiterer Vertreter dieser Gattung "halbgarer Konzepte" dabei ist, den Geist aufzugeben. Google Wave. Was hatte ich mich gefreut... und wie groß war meine Enttäuschung, als ich dann endlich Zugang zu einem System hatte, was von Anfang an grundlegende Funktionen vermissen läßt und daher auch nur in Sonderfällen wirklich nützlich war. Klar - der Nutzen steigt mit der Anzahl der Kommunikationspartner, aber trotzdem möchte man doch ein Mindestmaß an effizienten Organisationsfunktionen für Nachrichten und Kontakte. Beides wird leider von Wave m. E. noch immer nicht bereitgestellt und ob die "Feedback-Funktion" irgendwann dazu führt, dass diese Dinge nachgebessert werden, muss ich noch erweisen. Man muss jedenfalls den Eindruck bekommen, man sei bei Google derzeit mit anderen Baustellen beschäftigt. Wie sonst kann man sich erklären, dass Wave nun eine Brücke zur E-Mail schlägt (was auch den Rest der Überschrift endlich auflöst) und damit schon in der Erprobungsphase zugibt, bestenfalls als Ergänzungsmedium zur klassischen E-Mail nutzbar zu sein.

Mail-Erinnerungen für Wave

Was soll ich sagen? Ich habe mich der Realität des wavearmen Alltags gebeugt und das Angebot angenommen. Schnief!

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