Markus Baersch

Analytics · Beratung · Lösungen

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02.08.2022

Visitor Analytics (jetzt TWIPLA) ist kein Neuling. Seit mehreren Jahren am Markt, als Whitelabel Version in Agenturen beliebt und im Gegensatz zu reinen „Statistik-Tools“ als Suite für mehrere Zwecke positioniert werden nach Aussage des Anbieters (aus Rumänien, Deutsche GmbH in München; Speicherung aller Daten in DE) mehr als 2,5 Millionen Websites in 190 Ländern damit vermessen. Sicherlich sind einige Nutzer des kostenlosten Plans dabei, der ggf. als zweite Lösung „mitläuft“, aber dennoch spricht die Zahl und Zeit für eine ausgereifte… OK, nennen wir es mal so… Google Analytics Alternative. Und mit integrierten Funktionen wie Session Recording, Heatmaps, Abstimmungen und Umfragen auch gleich potenzieller Ersatz für Hotjar, Mouseflow, Survey Monkey und andere.

Das Ganze kostenlos (bis zu 400 Seitenaufrufe und in Funktionen begrenzt) oder ab 12,99 pro Monat oder darunter bei jährlicher Zahlung. Klingt zu gut, um wahr zu sein?

Registrierung

Statt eines begrenzten Testzeitraums ist Visitor Analytics in begrenztem Umfang kostenlos nutzbar. Die Registrierung erfordert keine Angabe von Zahlungsinformationen und funktioniert reibungslos. Sehr angenehm dabei: Detailliebe. Das scheint zumindest bei der Registrierung der Fall zu sein. Nützliche Funktionen zur Passwortverwaltung (und Verzicht auf ein Feld zur Wiederholung der Eingabe) fallen positiv auf:

Registrierung

Warum hat das nicht jede Website mit Registrierung? OK, der Browser und / oder Passwort Manager macht das heute in den meisten Fällen. Die zu vermessende Website schon hier bei der Anmeldung angegeben und anschließend landet man in einem Dashboard. Hier zunächst ein Setup anzubieten und dann Trackingcode, wäre sicher eine Verbesserung.

Die Oberfläche ist in verschiedenen Sprachen zu haben: DE, EN und ES. Übersetzungen wie „Verkehrsstruktur“ für die Traffic-Übersicht („Traffic-Structure“) sind allerdings so gewöhnungsbedürftig, dass ich häufiger auf EN zurück geschaltet habe. Bei Umfragen (Polls und Surveys) sind für die Oberfläche der jeweiligen Formulare andere Sprachen zu haben.

Setup

In den Settings finden sich ein paar überschaubare Einstellungen. Neben Zeitzone, Ausschlüssen finden sich Einstellungen zum Anzeigeformat der Seiten (URLs vs. Titel) etc. Nennenswert sind die Zusammenfassungen per Mail, die man sich zusenden lassen kann… und eine Liste von Domains, die in einem Konto gemeinsam getracked werden können – also „Cross Domain“ dank Fingerprinting.

Einschub: Sind 400 Seitenaufrufe genug für einen Test?

Es mag sich rentieren, den Trackingcode nur unter bestimmten Bedingungen (z. B. ausgesuchten Seiten) auszuspielen, wenn die eigene Website nennenswerten Traffic hat – sonst ist das Kontingent vollgelaufen, bis man überhaupt mit der Konfiguration fertig ist. Das ist eine ärgerliche Eigenschaft solcher „Testversionen“, die sich eigentlich nur für Test-Websites eignen.

Integration

Für Systeme wie WordPress, Joomla, Wix und andere gibt es Anleitungen und Plugins. Es gibt zudem ein GTM Tag Template in der Gallery. Der Code ist darüber hinaus optional als Snippet direkt in die Website zu implementieren und kann auch (mit etwas Anpassung) aus einem externen JS File nachgeladen werden. Das ist übrigens etwas mehr Arbeit, als man bei anderen Tools hat, denn es gibt eine Datenschicht, die initialisiert werden will, ein Settings-Objekt und schlussendlich dann das Laden des Scripts. Welches – angesichts der Funktionalität dieses Tools nicht überraschend – ziemlich groß ist. Irgendwo her muss das ganze Zeugs für Heatmaps und Aufzeichnungen ja kommen. Dementsprechend sind mehrere Hits im Spiel, wenn man eine mit dem Trackingcode versehene Seite aufruft.

Bunte Mischung aus Script-Requests und Hits

Dass hierbei für das Fingerprinting (je nach Datenschutz-Einstellungen) ein Script nachgeladen wird, erscheint nur auf den ersten Blick ungewöhnlich, denn in den Datenschutzeinstellungen des Kontos können verschiedene Setups genutzt werden, um verschiedenen Regelwerken zu entsprechen und so gibt es einen Modus, der komplett ohne Fingerprinting im Browser zurechtkommt und dies vermutlich nur serverseitig erledigt (irgendwo muss die Klammer um die Hits einer Session ja herkommen).

Ich habe mich nicht mit der genauen Funktionsweise des Fingerprintings oder seiner ggf. bei anderen Einstellungen bestehenden Varianten auseinandergesetzt, aber man findet schnell Stellen, wo offenbar Plugins, Screen-Eigenschaften und vorhandene Fonts zum Teil des Abdrucks werden. Daher ist eine Prüfung der Aussage, dass das Tool ohne Consent eingesetzt werden kann, im Zweifelsfall genau zu prüfen und evtl. auf das Fingerprinting im Browser ganz zu verzichten, indem der „strikteste“ Datenschutz-Moduls aktiviert wird, um TTDSG Diskussionen zu vermeiden.

Schwachstelle "Browser Tracking Protection"

Auch dieser Modus hilft allerdings nicht gegen die Tatsache, dass moderne Browser und AdBlocker das Laden des Tracking-Scripts ggf. verhindern – eine „First Party“ Bereitstellung des Scripts ist durch das Nachladen keine Option und auch der Tracking-Endpunkt ist nicht frei zu bestimmen. Zusammen mit dem Fehlen einer Tracking API für alternative Versorgung mit Daten ist man daher zu 100% auf das Wohlwollen des Browsers angewiesen. Hier besteht allerdings Hoffnung, denn in einem sehr auskunftsfreudigen Support-Gespräch habe ich erfahren, dass es für Q1 kommendes Jahr eine geplante server-side Option geben soll und spätestens dann müsste eine API her und auch ein First Party Endpunkt wäre denkbar. Bis dahin wird man aber z. B. von Brave als Browser nichts in seiner Webanalyse sehen. OK, er sieht sowieso immer wie Chrome aus, weil er keinen eigenen User Agent hat, aber die Besuche aus diesem Browser fehlen nun mal und landen nicht nur in einem Topf mit einem anderen Browser.

Inwiefern ein Schutz vor Spam und Crawlern automatisch greift oder nicht, konnte ich zwar nicht eindeutig feststellen, aber zumindest mit einem GoogleBot User-Agent habe ich keine Spuren in den Berichten hinterlassen.

Privacy Center

Überhaupt sollte man sich vor der Installation unbedingt im „Datenschutz-Center“ umsehen. Ich habe das in englischer Sprache getan, denn es gibt sowohl auf der Website als auch im Tool selbst gute Gründe, auf die Übersetzung zu verzichten.

Privacy Center

Wenn man ohne Anpassung einsteigt, sollte die „Default Privacy“ als Vorgabe (wie der Name verrät) für den Betrieb in DE nicht okay sein, weil die IP eingeschlossen wird. Oder vielleicht doch – bitte also unbedingt ungeachtet aller Behauptungen auf der Website den Datenschutzmenschen fragen!

Zum Abschluss der Einrichtung sollten zumindest bei den „Spezial-Seiten“ im Einstellungsbereich URLs für Ziele („Konversionsseiten“) angegeben werden. Leider gilt auch bei dieser „Alternative“ zu Google Analytics: Goals und Conversions sind sehr eingeschränkt nützlich. Es gibt keinerlei Verbindung zu Besuchen und Besuchern, Quellen oder sonstigem, sondern nur eine gefilterte Übersicht der Aufrufe dieser Seiten. Sonst nichts. Das ist einfach zu wenig, um „Analyse“ zu betreiben. Selbst die einzurichtenden Funnel sind da hilfreicher und die „Konversionsseiten“-Funktion erscheint unnötig isoliert vom Rest.

Reporting

Startseite

Es gibt ein einfaches Dashboard als Startseite. Ein paar Kennzahlen (die hier als KPI bezeichnet werden, aua!) sieht man im Überblick, Länder, Seiten, eine Karte, ein Log und weitere Karten mit Kennzahlen oder Top-Listen… eben eine (nicht anpassbare) Startseite mit Karten zum Einstieg in den Navigationsbereich der „Web-Statistik“.

Dort findet man eine separate Gesamt-Übersicht und Detail-Reports zu Besuchern, Seiten, Quellen, Geräten etc. Soweit ist die Ausstattung im Reporting-Bereich mit vielen anderen Lösungen vergleichbar. Daten sind „sofort“ da, wie man es ebenfalls von solchen Tools gewohnt ist.

Bei den Seiten gibt es zusätzlich zu allen Seiten sowie Ein- / Ausstiegs- und Konversionsseiten an ungewöhnlicher Stelle eine Übersicht aller Verweisquellen. Aber: Warum nicht? Der SEO wird es danken, hier alles an einer Stelle sehen zu können.

Auch andere Reports haben ihre Eigenheiten, die man durchaus als Alleinstellungsmerkmal im Reporting bezeichnen kann. Beispiel „Traffic-Structure-Report“: Hier sieht man nicht nur die Verteilung nach (fest vorgegebenen) Besucherkanälen, sondern wahlweise nach Bounce Rate, Verteilung nach Anzahl der Seiten oder Dauer der Sitzung. In „großen“ Webanalyse-Lösungen sind diese Reports auf die eine oder andere Weise zu finden oder zu generieren, aber in dieser Tool-Klasse sind die Auswertungsfunktionen direkt im User Interface durchaus beachtlich…. Während man sich an anderer Stelle eine umfangreichere Auflistung wünschen würde. Zum Beispiel bei den Seiten, wo tatsächlich „nur“ die Aufrufe zu sehen sind. Nichts zu Besuchern, Bounce Rate, Verweildauer auf der Seite, Conversions (e. B. bei Einstiegsseiten) oder Sonstiges.

Seitenbericht. Zu innovativ?

In den Einstellungen hat man die Wahl, ob hier URLs oder Titel zu sehen sein sollen (jederzeit umstellbar). Die Darstellung erscheint mir „unnötig innovativ“, weil Dimensionen etc. fehlen. Nebenbemerkung: Es scheinen keine virtuellen Seitenaufrufe möglich / vorgesehen zu sein. Das bedeutet, dass in einer Single Page Application nach dem ersten Laden faktisch nur noch mit Events gearbeitet werden kann - m. E. eine echte Einschränkung, da SPAs heute keine Exoten mehr sind. Da es aktuell zudem keine Verbindung zu Events oder deren Nutzung in der Definition von Zielen und Funnels gibt, ist man auf tatsächlich bestehende URLs angewiesen.

Attribution

Parameter jedweder Art werden erwartungsgemäß aus den URLs entfernt. Dennoch erfolgt eine gewisse Auswertung – nicht nur bei der Zuordnung zu einer Traffic-Quelle in den Kanälen der „Verkehrsstruktur“ (siehe unten), sondern auch im Bereich der Kampagnenauswertung.

Etwas verwirrend: UTM-Kampagnen

In einem eigenen Bereich (neben den Referrern aus Seitenberichten und einer eigenen Kanal-Aufteilung) sieht man „UTM-Campaigns“. Warum hier Besucher mit einer gclid, aber eben ohne UTM Parameter, als „Kampagnenbesucher“ betrachtet werden, ist auf den ersten Blick (wenngleich natürlich sinnvoll) nicht schlüssig. Ebenso wie die Weigerung, URLs zu Besuchen auszuspucken, aber ein Session Recording.

UTM Kampagnen

Generell bin ich nicht sicher, ob man sich in einer Zeit, in der sich die Anforderungen an eine zustimmungsfreie Statistik-Lösung ständig ändern, auf die Einschätzung eines Tool-Anbieters (allein) verlassen sollte. Da hier eine enge Verzahnung mit anderen Funktionen besteht, mag das Risiko höher sein, als bei einer Trackboxx, Digistats, Plausible, Pirsch… also die anderen „Kleinen“, welche ich mir bisher angesehen habe.

Events (Beta)

Visitor Analytics bietet – offenbar gerade im Auf- / Umbau – ein Tracking von Ereignissen an. Auch Auto Event Tracking ist verfügbar und kann in den Einstellungen aktiviert werden, die sich direkt im entsprechenden Reporting-Bereich finden. Dort gibt es einen Generator für das entsprechende JavaScript, um Event-Aufrufe zu generieren. Mit einer Kategorie und Aktion, Label und Wert ist das Modell perfekt passend zu Universal Analytics, was der ebenso verfügbaren Datenimport-Funktion aus GA geschuldet sein mag. Weitere Parameter können als Objekt hinzugefügt werden (was ich nicht erprobt habe).

Event-Tracking

Im UI zeigt sich, dass die Funktion noch nicht sehr reif ist – es gibt Darstellungsprobleme, wo Platzhalter die eingegebenen Werte überlagern. Zudem ist die Anzahl der Ereignisse, die gemessen werden können, ebenfalls begrenzt. Es sind nur 20 Events im Monat in der kostenlosen Version zu haben. Manuelles statt automatisches Tagging ist vermutlich bei jeder Preisstufe die bessere Idee (sonst kann man gleich Oribi nutzen 😉).

Prinzipiell sind Events eine gute Idee. Da sie aber nicht nur in Form des Reports, sondern allgemein (s. o.) isoliert sind, fehlt es derzeit noch an konkretem Nutzen jenseits des reinen „Zählens“. Ereignisse eignen sich i. d. R. prima als Trigger für Umfragen, in Funnels, als Zieldefinition etc., daher werden sie auch lt. Aussage des Anbieters in naher Zukunft (2023) mehr mit dem Rest des Produkts verzahnt.

Heatmaps

Die als „Wärmebilder“ übersetzten Heatmaps sind für einzelne Seiten oder Klassen von Seiten zu generieren. Es ist eine Funktion ohne viel Schnickschnack – wer ohnehin nur vereinzelt Fragen an Scroll- oder Klickverhalten auf bestimmten Seiten stellen muss, kommt damit aber vermutlich aus und muss kein weiteres Tool einbinden.

Einfache Heatmaps

Klicks, Mausbewegungen, Scrollverhalten; getrennt nach Desktop, Tablet und Mobile. Als Abbildung oder Liste (was bei Klicks etc. in Form von CSS-Selektoren nur bedingt sinnvoll ist). Fertig ist die Laube.

Recordings

Ebenso gibt es Session-Recordings, die jederzeit (wie auch Heatmaps) aktiviert oder deaktiviert werden können.

Session-Recordings

Wie die Abbildung zeigt, sind die Auswahl der Sitzungen anhand verschiedener Kriterien aus der Liste und auch die Markierung einzelner Aufzeichnungen möglich, aber typische Funktionen wie „Rage Clicks“ oder sonstwie als interessant markierte Sitzungen gibt es nicht. Ebenfalls keine Verbindung zu erreichten Zielen – wohl aber die Integration in andere Bereiche (siehe z. B. Abbildung zu UTM Kampagnen).

Aus unerfindlichen Gründen habe ich übrigens nicht feststellen können, dass die Aktivierung oder das Ausschalten von Heatmaps oder Session-Recording im Tool eine Auswirkung auf den Umfang der Requests im Browser hat. Es findet direkt beim Aufruf daher eine Menge mehr statt, als nur das Laden von Scripts und ein Hit zur Messung des Aufrufs.

Funnel

Über URLs sind (unabhängig von den o. a. „Konversionen“) verschiedene Prozesse und Seitenabfolgen als Trichter definierbar. Die Ergebnisse sind in grafischer Form zu betrachten und die Aussteiger an jedem der Schritte über Recordings zu analysieren.

Funnel

Das war es auch schon. Hier ist nichts segmentierbar (z. B. woher kamen die Besucher, welche Quelle, Geräte, Browser, Länder?), eine einfache Übersicht der Seiten, zu denen der Funnel verlassen wurde. Ein fast toter Report also - leider. Alles in allem ist diese Funktion also ebenso nutzlos wie die Ziel-Trichter in Universal Analytics. <ironie>Insofern also eine Alternative auf Augenhöhe</ironie>. Es darf gehofft / erwartet werden, dass mit der Zeit eine engere Integration der einzelnen "angeflanschten" Teile in das Gesamtreporting einfließt.

Umfragen und Abstimmungen

„Polls“ und „Surveys“ sind Zusatzfunktionen, die man nur selten in Produkten dieser Klasse findet. Was da genau der Unterschied ist? Prinzipiell „nur“ die Form der Ausspielung: Während man Abstimmungen auf der Website veröffentlicht, können Umfragen per Link geteilt und von beliebigen Teilnehmern ausgefüllt werden, ohne die Website zu besuchen. Theoretisch kann man mit beiden Modulen das Gleiche hinsichtlich der Gestaltung von Fragen und Antworten tun; Umfragen haben nur ein paar Optionen mehr zur Bestimmung der Optik.

Man muss bei beiden mit den gleichen Einschränkungen leben: Trigger sind bestenfalls Seiten und keine Ereignisse oder Schwellwerte. Keine Rate für begrenzte Ausspielung, keine Live-Vorschau auf der Website oder bedingte Ausspielung von Fragen in Abhängigkeit von Antworten vorheriger Fragen oder ähnliche Optionen, die man von Spezial-Tools für diese Zwecke kennt. Wie Heatmaps und der Session-Recorder sind die Funktionen zur Kommunikation mit Besuchern (ein Chat scheint ebenso geplant) eher simpel und für den einfachen Gebrauch angelegt.

Da die Formulare Mailadressen, Telefonnummern und in Freitextfeldern andere persönliche Daten einsammeln könn(t)en, stellt sich zudem erneut die Datenschutzfrage: Ist das nicht ausreichend durchdacht oder deshalb unproblematisch, weil keine Verbindung zu anderen Daten / Reports besteht? Ich kann und will das nicht beurteilen.

Weitere Eigenschaften

  • Ein Import aus Google Analytics existiert. Ich glaube aber nicht an sowas, also habe ich die Finger davon gelassen; selbst für einen Test
  • Datenexport: Wer hofft, auf diesem Weg an mehr Metriken zu Seiten o. Ä. zu bekommen, wird enttäuscht sein: Es können Berichtsdaten für Bescher und Besuche generiert werden. Diese sind stets aggregiert und entsprechen keinen Rohdaten auf Hit-Level. Auch die ganz frische API, die für Q1-2023 auf der Roadmap steht und bereits jetzt genutzt werden kann, liefert (noch) keine anderen Daten als der Export - es bleibt also abzuwarten, was genau verfügbar wird
  • Competition: Benchmark nach Land und Kategorie. Vermutlich also sehr sehr sehr grob und auf Basis der Daten anderer Sites, die das gleiche Tool nutzen. Der Wert darf also angezweifelt werden. Da ich generell kein Freund von Durchschnitten und Benchmarks bin, habe ich mich nicht weiter umgesehen
  • Betrieb mit Grünem Strom. Sinnvollerweise steht das nach meiner Erfahrung in einigen Umstellungsprojekten auf die Liste der Auswahlkriterien

Einschätzung

Ich bin mir nicht sicher. Wer etwas mehr als „reine Statistik“ braucht und hauptsächlich Einblick in die Nutzung der eigenen Website bekommen will, hat hier eigentlich ein prima Toolset für einen vergleichbaren Preis mit anderen Anbietern wie z. B. eTracker. Speziell die Armut an Dimensionen und Metriken bei so wesentlichen Bereichen wie den Seiten und ein paar andere Eigenheiten sind m. E. aber ein Hindernis, im Vergleich mit eigentlich funktional „unterlegenen“ Produkten (meint: Plausible & Co.) zu bestehen. Von sekundären Dimensionen oder Segmenten etc. nicht zu träumen… daher mag der vergleichbare eTracker hier ggf. die bessere Wahl sein. Auf der anderen Seite scheint es eine rege Weiterentwicklung zu geben, nicht zuletzt sicher befeuert durch den Migrationsdruck bei Universal Analytics. Dass die Anzahl der Installationen von 2 Millionen auf 2.5 Millionen so schnell angestiegen zu sein scheint, dass man unterschiedliche Zahlen auf der Website findet, könnte jedenfalls für ein rasantes Wachstum sprechen. Ob es sich also z. B. lohnt, auf E-Commerce zu warten, wenn das eine Anforderung ist? Das muss man mit den anderen Vorteilen und weiteren integrierten Dingen wie den Heatmaps etc. individuell abwägen. Warten ist aber immer ein Risiko, denn der Todestag von Universal scheint erstmal (im Gegensatz zum Sterben der Third-Party Cookies in Chrome ;)) fest zu stehen.

Wie immer lautet trotzdem die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen, wenn die hier im Kurztest angesprochenen Rahmenbedingungen kein K.O. für die eigenen Pläne bedeuten. Zudem ist dies hier nur eine Momentaufnahme – vielleicht hat sich ja inzwischen schon wieder etwas an den kritischen Stellen getan. Die o. a. Roadmap gibt im Zweifelsfall Auskunft darüber. Ansonsten finden sich weitere Kandidaten auf der Liste im Beitrag mit Tipps zum Tool-Wechsel.

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